Die Pfarrkirche St. Valentin
Die Pfarrkirche St. Valentin beherrscht den Ortskern von Prettau; sie wurde 1489 geweiht. Der spätgotische Bau zeigt einen Sockel mit Quaderschräge, ein gekehltes Dachgesims, Spitzbogenfenster, einen dreiseitigen Chorabschluss, ein spielerisches Netzgewölbe mit zierlich gebogenen, gekreuzten Rippen über Runddiensten und gekehlten Wandgurten, einen beiderseits gekehlten Triumphbogen und einen Spitzturm mit spitzbogigen Schallfenstern.
Im Kircheninneren ist neben vielen anderen sakralen Kunstwerken das Hochaltarbild ein besonderer Glanzpunkt. Dieses Meisterwerk von Franz Unterberger zeigt den Heiligen Valentin mit Viehherde inmitten einer Landschaft. Im angebauten Westjoch der Kirche erinnert ein Votivbild von Josef Schöpf an den Vortrieb des St. Ignaz-Stollens im Prettauer Kupferbergwerk. Besonders imposant ist das aus der Erbauungszeit stammende Christophorusbild an der Südaußenseite.
Die Knappen- und Wallfahrtskirche Hl. Geist
Hinter dem Weiler Kasern, mitten im Naturpark, liegt die Wallfahrtskirche Hl. Geist. Ein Teil des heutigen Gebäudes reicht sicherlich in spätromanische Zeit zurück. Die Kirche in der heutigen Form wurde 1455 vom Brixner Bischof und Kardinal Nikolaus Cusanus geweiht.
Das Kirchlein hat ein Spitzbogenportal mit gekreuztem Rundstab, Spitzbogenfenster, im Langhaus ein spielerisches Rippennetz auf derben Maskenkonsolen und im Chorschluss ein Stichkappengewölbe. Der in die Fassade eingebaute Spitzturm ist mit der anschließenden Empore im Inneren auf einem Achteckpfeiler zwischen Spitzbogenöffnungen abgestützt.
Neben den kunsthistorisch bedeutsamen Fresken aus dem 15. Jahrhundert sind vor allem das Gnadenbild der Heiligen Dreifaltigkeit und das durchschossene Kreuz weitum bekannt. Seltenheitswert hat auch die Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit auf der Empore in Gestalt dreier gleicher Männerfiguren.
Die Statuen der drei Kirchenheiligen Oswald, Ursula und Killian waren ursprünglich im Gesprenge des Flügelaltars; er befindet sich heute ebenso in der Pfarrkirche von Prettau wie das Votivbild zur Erinnerung an den 1698 vollendeten Durchschlag des St.-Nikolaus-Stollens; eine auffallend große Kupferkiesplatte trägt die Wappen der beiden Gewerken Tannenberg und Sternbach und erinnert ebenfalls an dieses Ereignis.
Antoniuskapelle
Der Gewerke Anton von Wenzl errichtete um 1700 neben dem Verweserhaus „zur Bequemlichkeit des Bergverwesers“ eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Antonius von Padua. Der Altar mit Säulenaufbau zeigt das Bild des Heiligen. Die Südseite der Kapelle wird von einer Fassadenglockenmauer geprägt.
Die Kapelle Mariä Heimsuchung
Die Kapelle Mariä Heimsuchung beim Innerbichler, einem stattlichen Paarhof mit mehreren Nebengebäuden, ist ein kunsthistorisches Kleinod. Der Freskenzyklus im Kircheninneren zeigt das Leben der Heiligen Maria. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung des jüngsten Gerichts an der Westseite über dem Eingang. Den reich geschmückten Altar mit Säulenaufbau ziert ein im süddeutschen Raum weitum verbreitetes, im Volksmund sogenanntes Mariahilf-Bild. Als Vorlage diente sicherlich das originale Mariahilf-Bild von Lucas Cranach d. Ä., das sich am Hochaltar in der Stadtpfarrkirche von Innsbruck befindet.